Fossiliensuche in Franken - Das Triasmuseum an der Ochsenfurt

28.12.2016 / 21.12.2018

Das Triasmuseum an der Ochsenfurt befindet sich in 97199 Ochsenfurt, Judengasse 3, unmittelbar an der Bundesstraße 13, stadtauswärts. Umfangreiche Informationen erhält man über die Homepage des privat geführten Museums (www.fossilienmuseum-franken.de). Für einen Besuch oder einer Führung sollte man sich vorab anmelden: Tel. 09331/2873.

Das Triasmuseum an der Ochsenfurt besteht in seiner jetzigen musealen Form seit 1999 und wurde einst von Otmar Kleindienst, der bereits in den 1950er Jahren mit dem Sammeln von Steinen, Mineralien und Fossilien begann, aufgebaut und gestaltet. Es beinhaltet schwerpunkmäßig die "Gesteinswelt" der Fränkischen Trias. Die Ausstellung erstreckt sich über alle drei Etagen des Hauses, wobei alle Zeitabschnitte der Trias (Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper) in vielfältiger Form präsentiert werden. Neben zahlreichen Fossilien (Ceratiten, Nautiliten, Brachiopoden, Muscheln, Saurierskelette, fossile Fische und Stachelhäuter, Krebse, Lurche sowie versteinerte Pflanzen) sind auch ausgewählte Mineralien im Untergeschoss des Museums zu bestaunen. Besonders hervorzuheben ist ein sechs Meter hohes Wandrelief (im Maßstab 1:100) mit den Schichten- bzw. Gesteinsfolgen der Trias sowie beispielhafte Fossilien jener Bereiche. 

Auch wenn eine Vielzahl der Fossilfundstellen von denen die musealen Exponate stammen heute z.T. nicht mehr zugänglich sind bzw. heute kaum noch Möglichkeiten auf Fossilfunde erwarten lassen, ist es doch sehr interessant zu erfahren, wie außerordentlich bedeutungsvoll der Rohstoff und Werkstoff "Stein" für diese fränkische Region war. Hier eine kleine Auswahl der im Museum benannten Fossilfundstellen: Kirchheim, Sommerhausen, Marktbreit, Eibelstadt, Rottenbauer, Gänheim, Mühlhausen ... 

Ein weiterer besonderer Schwerpunkt befasst sich mit den "Eibelstädter Lügensteinen", die einst (1726) in der benachbarten Region bei Eibelstadt gefunden wurden und seit dem einen spektakulären "Weltruhm" erlangt haben. In der Werkstadt von Otmar Kleindienst wurden einst zahlreiche Duplikate/ Repliken jener "Lügensteine" fast originalgetreu angefertigt und im Obergeschoss ausgestellt. 

Die nachfolgenden Fotos entstanden im März 2012 wärend einer geologischen Exkursion. Die Abbildungen 4, 5, 6, 8, 15, 22 und 23 wurden mit freundlicher Genehmigung der Museums-Homepage entnommen.

 

Abb. 1: Eine übergroße Ceratiten-Skulptur weist den Weg zum Triasmuseum an der Ochsenfurt.

 

  

Abb. 2 u.3: Unmittelbar vor dem Museum sind Kleinplastiken vom Steinmetz und Bildhauermeister Otmar Kleindienst zu bestaunen.

 

Abb. 4: Blick auf die Schauwand des Buntsandsteins

 

Abb. 5: Ansicht eines Schichtprofils (Maßstab 1:100) der Trias mit ausgewählten Fossilien aus den jeweiligen Schichten des Buntsansteins, des Muschelkalks und des Keuper. 

 

Abb. 6: Blick auf die Schauwand des Keuper

 

Abb. 7: Beeindruckendes Fossil aus dem Keuper: Skelett eines Mastodonsaurus

 

Abb. 8: Schauwand und Stammbaum der Ceratiten (Muschelkalk)

 

 

Abb. 9 u.10: Zwei einzeln ausgestellte Ceratiten des Oberen Muschelkalks

 

Abb. 11: Fossilienplatte (1) mit zahlreich zusammengespülten Ceratiten (Ob. Muschelkalk)

 

Abb. 12: Fossilienplatte (2) mit zahlreich zusammengespülten Ceratiten (Ob. Muschelkalk)

 

 

Abb. 13 u.14: Zwei Exemplare von Germanonautilus cf. bidorsatus und eine weitere Fossilienplatte (3) mit zahlreichen Ceratiten

 

Abb. 15: Blick auf die Schautafel "Lithographiae Wirceburgensis - Die Lügensteine - eine Bühnenreife Episode aus Eibelstadt Anno 1726" mit zahlreichen Duplikaten/ Repliken der s.g. "Würzburger Lügensteine". Alle Objekte wurden in kunstvoller aber auch mühevoller Handarbeit den Originalen nachemfunden. Im Mai 2016 wurde durch den Verein "Beringers  Lügensteine e.V." eine Sonderausstellung zu o.g. Thema im Triasmuseum an der Ochsenfurt gezeigt (siehe: http://www.beringers-luegensteine.com/wanderausstellungen/070516-ochsenfurt-triasmuseum.html).

 

 

 

Abb. 16 -19: Vier nachgestaltete "Lügensteine", die den Originalen der Publikation von J.B.A. Beringer (Lithographiae Wirceburgensis, 1726) sehr gleichen. Drei der hier gezeigten Objekte gelten als verschollen (l.o. aus Tafel XIX, l.u. aus Tafel VIII, r.u. aus Tafel XVII der o.g. Publikation "Lith. Wirc."). Die Abbildung rechts oben konnte leider keiner Sammlung oder Publikationsabbildung zugeordnet werden. Ggf. liegt hier eine eigene Kreation des Meisters KLEINDIENST vor oder es handelt sich um ein Stück, welches sich in Privatbesitz befindet und nicht weiter bekannt ist.  Über Informationen oder Hinweise zu diesem Objekt wäre ich sehr dankbar.   

 

   

Abb. 20 u.21: Links die Abbildung eines Originals aus der Tafel X der "Lithographiae Wirceburgensis". Das Original befindet sich in der Sammlung Bayerische Staatssammlung, München und zeigt in einem Flachrelief eine Spinne im Netz. Die rechte Abbildung zeigt den fachmännisch nachgestalteten "Lügenstein" von Otmar Kleindienst, der für dergleichen Arbeiten nach persönlicher Mitteilung ca. zwei Arbeitsstunden benötigte. 

Siehe auch unter Galerie: Der "Lügensteinweg" bei Eibelstadt.

 

  

Abb. 22 u.23: Zum Museum gehört auch eine angegliederte historisch liebevoll gestaltete "Steinhauerhalle", so wie sie einst in den damaligen Steinbrüchen errichtet worden war und wo auch einst das Schaffen und Wirken des Steinmetz und Bildhauermeisters Otmar Kleindienst begann. Er verstarb am 8. März 2015 in Ochsenfurt. Otmar Kleindienst hinterlässt mit seinem Triasmuseum an der Ochsenfurt ein ehrenvolles und großes Vermächtnis. 

 

Abb. 24: Gebäudeansicht des Triasmuseums an der Ochsenfurt, was nach wie vor privat unterhalten wird.

Ein Besuch ist sehr zu empfehlen. 

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